Donnerstag, 28. Februar 2013

Pferdewahn

Ein seltsamer Skandal ist das. Denn wenn Pferdefleisch unters Hack gemogelt wird, dann entsteht keine Gesundheitsgefahr, im Gegenteil: Die Ernährungsphysiologische Qualität des Hacks wird deutlich besser! Natürlich wurde es uns nicht deshalb untergejubelt, sonder woanders ist eben Pferdefleisch billiger als das von Rind oder Schwein – und damit lässt sich Kohle machen. Ein Etikettenschwindel also. Muss bestraft werden – und zwar so hoch, dass sich Betrug nicht mehr lohnt. Und klar: Die Kontrollen müssen verbessert werden – also mehr Labors und mehr Kontrolleure müssen her. Trotzdem ist jetzt schon abzusehen, dass keine dieser Forderungen umgesetzt werden. Schließlich ist Lebensmittelkontrolle Ländersache – und damit Frau Aigners Aktionsplan entzogen.

Aber was heißt das für den Verbraucher? Wurden wir nicht immer schon vor Buletten gewarnt? Und hat es jetzt nicht sogar Ikeas Køtbollar erwischt? Nebenbei – McDonalds ist Dank Lieferketten clean. Also Buletten nur noch im Fast Food Tempel? Das kann es ja nicht sein. Ich würde anregen: mal weniger Hackfleisch verarbeiten, sondern lieber Fleisch „wie gewachsen“ in den Topf geben. Genau das habe ich in meinem „Grünen Kochbuch“ gemacht: geschmorte Beinscheibe als Osso Buco eine Delikatesse, Rippchen in Traubenkraut, Ragout und Pfeffer aus den nicht so edlen, kleinen Teilen geschmort, Brühe aus Knochen – oft reicht schon wenig, um einen ganzen Topf zu aromatisieren. Und Innereien gibt’s ja auch noch. Macht zuviel Arbeit? Na ja – zum Nulltarif ist ein köstliches Essen nicht zu haben. Dafür wissen Sie, was drin ist. Und sparen jede Menge Geld – das haben wir mal ausgerechnet. Wer dagegen Fertigprodukte kauft, der gibt Kontrolle ab und muss vertrauen. Denn ehrlich: Wer erkennt schon Pferdehack auf den ersten Blick? Dabei ist Preis und Siegel eben auch kein Garant.

Und nun? Alles ab in die Tonne? Die Massenvernichtung von einwandfreien Lebensmitteln ist ein zweiter Skandal. Ich bin für Umetikettieren - diese Lasagne sind doch so gut kontrolliert wie kaum ein Lebensmittel. Und dann ab in den Handel und die Gemeinschaftsverpflegung. Und wer das nicht will: Lernt kochen!